Dokumente

Stellungnahme zum HWS in Gatersleben
Hochwasserschutz ja - aber NICHT so !

In Gatersleben sollen separate Hochwasserschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Es ist geplant, die Selke im Ort in ein Korsett aus Dämmen und Mauern einzuzwängen. Der Bau der Hochwasserrückhaltebecken Straßberg und Meisdorf wird unzulässigerweise vorausgesetzt. Das Verschlechterungsverbot für alle Gewässer gem. EU-Wasserrahmenrichtlinie wird negiert und über 100 Bäume müßten gefällt werden.

Die beste Alternative - eine Umflutmulde westlich um Gatersleben - wird mit fadenscheinigen Ausreden abgetan.

Die Bürgerinitiative wendet sich entschieden mit folgendem Schreiben gegen dieses unsinnige Planfeststellungsverfahren !
Disk-Forum 26.11.2006
Die kürzlich erschienenen Artikel in der MZ Aschersleben stimmen äußerst bedenklich. Ausgerechnet die Gemeinderäte von Gatersleben fordern nun den Damm. Dabei stellte selbst der LHB fest, dass der Damm vorwiegend die oberen Orte wie Meisdorf und Ermsleben in gewisser Weise schützt. Gatersleben bekommt seine regelmäßigen Hochwasser von den großen Flächen des Vorlandes, nicht direkt aus dem Harz. Schade, dass die verantwortlichen Politiker die starken Gaterslebener Hochwässer der letzten 12 nicht so ernst genommen haben, dass sie eine Ursachenanalyse gemacht, gewollt oder verlangt hätten. DAS wäre gute und verantwortungsvolle Lokalpolitik gewesen!!! Dann hätten sie die Sicherheit, dass Gatersleben nicht von der Selke überschwemmt worden ist und einen guten Blick für sinnvollen Hochwasserschutz in ihrer Gemeinde! Die Selke hatte in den letzten 12 Jahren kein nennenswertes Hochwasser, Gatersleben schon und reichlich. Warum? Ja, das fragen sich die Gemeinderäte lieber nicht, da der laute Schrei nach unsinnigen Maßnahmen einfacher, bequemer und werbewirksamer ist. Schade, etwas mehr Verstand oder wenigstens die Blöße zum sich-selbst-informieren hätte ich den gewählten Verantwortlichen schon zugetraut.
A. Westermann

an das
Landesverwaltungsamt Referat Wasser Dessauer Str. 70 06118 HALLE   
                      8. Dez. 2008

Einwendungen zum Planfeststellungsverfahren für die "Verbesserung im Flußgebiet der Selke in der Ortslage Gatersleben Salzlandkreis"

In der Bürgerinitiative Naturnaher Hochwasserschutz Selke haben sich viele Menschen zusammengefunden, die aus der Sorge um die Erhaltung der heimatlichen Natur nach Alternativen für die vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft geplanten Hochwasserrückhaltebecken (HRB) Straßberg und Meisdorf suchen und die von Hochwasser betroffenen Bürger der Selkeaue ebenso gut schützen. Das hier vorliegende Planfeststellungsverfahren hat Einfluß auf die Planung der Hochwassersituation der gesamten Selke und die Bürgerinitiative ist daher davon betroffen.

Einwand zu Ziff. 1 Seite 6 "Für den vom Land Sachsen-Anhalt angegebenen HQ100-Schutz für Ortslagen können die hier geplanten Maßnahmen in der Ortslage Gatersleben nur im Zusammenwirken mit den geplanten Rückhaltebecken im Oberlauf erfolgreich agieren. Sie sind in ihren jeweiligen Dimensionierungen aufeinander abgestimmt. Der gesamte Maßnahmenkomplex ist jedoch wegen des großen Umfangs nur schrittweise realisierbar." Das Planfeststellungsverfahren setzt den Bau der HRB Straßberg und Meisdorf voraus. Diese Voraussetzung ist unzutreffend, da sie sich auf verfahrensoffene Planfeststellungsverfahren bezieht, die möglicherweise abgelehnt werden. (Für die beiden HRB ist eine Ablehnung sogar zu erwarten, weil hier massiv in die Natur eingegriffen wird, Alternativen nicht ausreichend untersucht wurden und schwerwiegende Verstöße gegen das Europäische Naturschutzrecht unvermeidlich sind.)

Brief des MLU - Ministerin Wernicke - an die BI NatnHWS-S vom 15.11.2007 - zum Hochwasserschutz im Selketal : "Es bleibt selbstverständlich bei der grundsätzlichen Aussage, dass das Ergebnis des Genehmigungsverfahrens offen ist. Gegenteilige Aussagen sind nicht nachvollziehbar."

Zu Ziff. 3.2 Hydrologische und hydraulische Ausgangsdaten Seite 10 "Da zum Zeitpunkt der vorliegenden Planung keine endgültige Entscheidung zum Bau der Rückhaltebecken im Oberlauf vorliegt, ......."

Daher ist die Aufgabenstellung für dieses Planfeststellungsverfahren fehlerhaft.
 
Einwand zu Ziff. 10.3.1 Umfluter Seite 39/40 "Im Ergebnis einer Studie der Dresden Dorsch Consult Ingenieurgesellschaft mbH, worin die Kosten einer Umflutlösung jeweils für mehrere Ortslagen an der Selke zusammengestellt wurden, zeigte sich, daß eine Umflut bedingt durch die erheblichen Baukosten einschließlich Unterhalt und Flächenerwerb bis zu 10-fach kostenaufwendiger wäre, als der Hochwasserschutz entlang des Gewässers. Die Umflutung der Ortslage Gatersleben wurde somit aus Kosten- und Effektivitätsgründen verworfen."

erstens: formaler Einwand: Ein Planfeststellungsverfahren ohne Nennung der zu erwartenden Kosten ist abzuweisen.

zweitens: kostenmäßiger Einwand: Das Planungsbüro beruft sich auf eine Studie der Dresden Dorsch Consult Ingenieurgesellschaft mbH (Hochwasserstudie Selke Ziff. 9.11 Seite 105 ff), kommt aber zu entgegengesetzten Ergebnissen, indem ohne nachprüfbare Aussage 10-fache Kosten unterstellt werden. ( Den ausgelegten Mappen ist keine Kostenaufstellung zu entnehmen. ) Ein Vergleich der in den Planfestellungs-Unterlagen beschriebenen Maßnahmen mit denen, die für eine weit effektivere Umflutlösung nötig wären, führt uns zu der Einschätzung, daß die Umflutlösung sogar billiger wäre als das vom LHW bevorzugte Vorhaben.

drittens: inhaltlicher Einwand: Unseres Erachtens bietet die Umflutlösung folgende Vorteile : 1. für Gatersleben ist der erforderliche Hochwasserschutz erreichbar ohne den Hochwasserschutz für die benachbarten Orte zu beeinträchtigen oder von Maßnahmen in anderen Orten abhängig zu sein; 2. im Ort sind keine Baumaßnahmen erforderlich; 3. die Selke bleibt ökologisch durchgängig und es müssen keine Bäume gefällt werden ( Über 100 Stück werden in diesem Zusammenhang genannt. ); 4. für den Hochwasserschutz in Gatersleben ist der Bau der HRB Straßberg und Meisdorf nicht erforderlich.

Die Bürgerinitiative vertritt die Auffassung, daß die Umflutlösung für Gatersleben optimal ist und fordert den Abbruch des vorliegenden Planfeststellungsverfahrens und seine Neuaufstellung mit einer vorurteilslosen Überprüfung und Planung der Umflutlösung.

Bürgerinitiative Naturnaher Hochwasserschutz Selke
Helmut Kühne     Detlef Mahlo              Ute Michaelis
erster Sprecher    Geschäftsführer        Mitglied des Sprecherrates

Die von uns kritisierte Maßnahme ist inzwischen abgeschlossen.


Zur Startseite von www.rettet-das-selketal.de