Antwort der Landesregierung
Schwerpunkt der Vorschläge der Bürgerinitiative waren eine verstärkte
Nutzung der Harzteiche, ein alternativer Rückhaltebeckenstandort im
Uhlenbachtal, die Errichtung von Flügeldeichen oberhalb der Ortslagen
zum Hochwasserrückhalt in den Auen und Flusstälern und die Errichtung
einer Umflutmulde um die Ortslage Gatersleben.
Diese konkreten Vorschläge wurden in Einzelgutachten und in der
Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren der
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Hochwasserschutzmaßnahme in Gatersleben untersucht und beantwortet. Die
von der Bürgerinitiative vorgeschlagenen Maßnahmen stellten weder
einzeln noch in Kombination einen Ersatz für die
Hochwasserrückhaltebecken und die ergänzenden Maßnahmen in den Ortslagen
dar. Sie wurden nicht nur technisch, sondern auch finanziell bewertet
und sind auch hinsichtlich der großen Flächeninanspruchnahme bzw.
Überplanung naturnaher Flächen (Harzteiche) keine wirkliche Alternative.
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Kommentar der
Bürgerinitiative
Unser Vorschlag, die Harzteiche zu nutzen, war nur einer von mehreren
und nicht der vorrangige - siehe unser Kommentar zur Frage 11.
Von Flügeldeichen haben wir nie gesprochen. Am 5. April 2011
unterbreiteten wir in einem Brief Herrn Minister Dr. Aeikens. unsere
wichtigsten Vorschläge:
1. Lange Wiese Meisdorf
2. HRB Ermsleben
3. Malinius-, Franken- und Kiliansteich und Mühlteich Güntersberge
4. HRB Uhlenbach
5. Umflutmulde Gatersleben
Von einer Untersuchung unserer Vorschläge ist uns nichts |
bekannt und sie wurden auch nicht beantwortet, sie
wurden lediglich in Veranstaltungen des LHW ohne weitere Begründung pauschal als unnötig oder undurchführbar
bezeichnet.
Der Minister schlug in seinem Antwortschreiben vor, das Ergebnis der
Genehmigungsverfahren abzuwarten.
Wieso sollten unsere Vorschläge, die bisher ignoriert wurden, im
Verfahren berücksichtigt werden ? Die Bürgerbeteiligung erweist sich als
ein rein formales Verfahren.
Die o.g. von uns vorgeschlagenen Maßnahmen ergänzen wir in folgender
Liste. Dabei wurde von der technisch machbaren Größe der
Hochwasserschutzmaßnahmen in dem jeweiligen Gelände ausgegangen. Aber
die zu realisierende Größe muß unter Berücksichtigung von Ökologie und
Ökonomie festgelegt werden. |
Katzsohlbach
Damm oberhalb des kleinen Teiches.
Obwohl nicht im NSG ist seine Inanspruchnahme für die Natur ein großer
Verlust.
Mühlteich Güntersberge
Erhöhung des Dammes um ca. 1m.
Der Bahndamm und die Gebäude am Ufer
werden nicht beeinträchtigt
Mit seinem großen Einzugsgebiet und der großen Teichfläche bietet diese
Volumenvergrößerung einen hohen Schutz für die Unterlieger.
HRB Straßberg
Genauere Berechnungen werden höchstwahrscheinlich ergeben, dass das HRB
kleiner werden kann.
Frankenteich, Kiliansteich, Teufelsteich,
Fürstenteich
Der Franken-, Kilians-, Teufels- und Fürstenteich sind schon vom LHW für
den Hochwasserschutz vorgesehen. Deshalb sollte ihr normaler Wasserstand
- mindestens aber ab Herbst - etwa 1 m unter dem Stauziel liegen, um
immer ein Volumen für einen plötzlichen Starkregen bieten zu können.
Der Maliniusteich bildet den Abfluß aus Franken- und Kiliansteich und
muß dafür ertüchtigt werden.
Das Teichvolumen kann vor einem in den Vorhersagen angekündigten
Unwetter über die obengenannte Absenkung hinaus weiter bis zu einem der
Flora und Fauna der Teiche verträglichen Maß verringert werden. Damit
bieten die Teiche einen wesentlichen Schutz für die Bewohner des
Selketals.
Ein Ausbau dieser Teiche würde nur einen geringen weiteren Effekt
bringen, weil ihr Einzugsgebiet sehr klein ist.
HRB Uhlenbach
Damm oberhalb der Aufbereitungsanlage zur Klärung der Grubenwässer aus
den Wasserlösungsstollen
Rückstaufläche bis an die B 242
Die Undurchführbarkeit wird vom Landesamt für Geologie und Bergwesen
nicht bestätigt.
Trotz HRB Straßberg erforderlich zum Schutz von Silberhütte, Mägdesprung
und der Siedlungen I. Hammer bis Selkemühle
ökologisch unproblematisch.
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Lange Wiese Meisdorf
Damm vor dem ehemaligen Schwimmbad; Rückstau bis zum Pegel
Der verbleibende Durchfluß entspricht dem in der Selkestudie (Seite 90)
genannten bordvollen Durchfluß.
Daher ist ein HRB bei Meisdorf hochwasserschutztechnisch überflüssig und
würde das NSG Selketal zerstören.
HRB Ermsleben
Damm entlang des Bahndammes und bis zum südlichen Rand des Flusstales
Rückstaufläche bis kurz vor Meisdorf
Höherer Schutz vor Hochwasser für alle Orte selkeabwärts einschl.
Ermsleben als es mit dem HRB Meisdorf möglich wäre
Umflutmulde Reinstedt
1994 ist in dem offensichtlich ehemaligen Flußbett ein Teil des
Hochwassers geflossen. Dieses Flußbett ist wieder herzurichten. Am
Ortseingang von Reinstedt wird ein Sperrbauwerk errichtet, das bei
Hochwasser so gesteuert wird, dass die schadlos durchleitbare
Wassermenge durch den Ort und die darüber hinausgehende Menge über die
Umflutmulde fließt.
HRB Getel
nimmt die Wassermassen aus Ballenstedt auf
Umflutmulde Gatersleben
Verläuft von einem neu zu bauenden Wehr zwischen Hoym und Gatersleben,
dann westlich Gatersleben bis Hausneindorf und entlang des Bahndammes
bis zur Mündung in die Bode.
- Die Mulde wird durch einen ca. 1,5 m hohen Deich gegen den Ort
Gatersleben (östlich) und den westlichen Rand des
Überschwemmungsgebietes von 1994 begrenzt.
- Erforderlich zum Schutz von Gatersleben vor einem HW aus dem
Entstehungsgebiet der Selkeaue
Der Hochwasserschutz für Güntersberge, Silberhütte
und Alexisbad findet hier stärkere Berücksichtigung; für Meisdorf sind
örtliche Maßnahmen erforderlich, wenn nicht ein niedrigerer Schutz in
Kauf genommen werden soll.
Wir erheben nicht den Anspruch, dass diese von uns vorgeschlagenen
Maßnahmen billiger sind als die Planungen des LHW, aber sie dienen der
Erhaltung der unbezahlbaren Natur ! |