Hochwasser im Selketal
1994 -
Ereignisse und Ursachen |
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Im April
1994 herrschte in unserem Raum eine ganz
außergewöhnliche Wetterlage. Während der Unterharz und
das nördliche Harzvorland normalerweise im Regenschatten
des Harzes liegen, führten an diesen Tagen sehr
ergiebige Regenwolken aus nördlicher Richtung heran
(eine sogenannte Vb-Wetterlage
),
die hier von den späten Abendstunden des 12. April bis
zum Morgen des 13. April mit einer Ergiebigkeit von 80
l/m² abregneten.
Der außergewöhnlich starke und
anhaltende Regen traf auf den von bisherigen Regen
gesättigten Boden, so daß die Abflußrate sehr hoch war.
Die Selke und ihre Bäche traten über die Ufer, ebenso
die Bode.
Das daraus entstandene Hochwasser wurde von den
Fachleuten als ein
HQ 200 eingeschätzt. |
HQ 100
(Hochwasserquotient) bedeutet, daß dieses Hochwasser
eine Stärke erreicht, wie sie nach den statistischen
Berechnungen nur einmal
in 100 Jahren vorkommt.
Er ist abhängig von der Regemenge und -dauer, dem
Geländeprofil und der Aufnahmefähigkeit des Bodens.
Das HQ 200 entspricht nicht etwa der doppelten
Wassermenge gegenüber einem HQ 100, sondern kennzeichnet nur, daß ein
Hochwasser dieser Stärke mit einer statistischen
Wahrscheinlichkeit von 200 Jahren wieder auftreten kann. |
Schäden |
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Bei dem Hochwasser 1994
waren glücklicherweise keine Personenschäden zu
verzeichnen !
Die Sachschäden waren allerdings beträchtlich.
Als Gesamtwert für die erfaßten Hochwasserschäden wurden
53,526 Mio DM angegeben.
Insbesondere in Silberhütte und Alexisbad zerstörten die
schnell fließenden Wassermassen den Industriebetrieb
Rinkemühle, Straßen, die Hotels, und die Geleise der
Harzer Schmalspurbahn. In der Selkeaue beschädigte das
Hochwasser einige Wohnhäuser in den Orten, aber
besonders die Wassermühle in Meisdorf. Ein Gebäudeteil
mußte abgebrochen werden. Trotzdem sieht Herr Bischof
sen. als Eigentümer und Betreiber der Mühle in dem
geplanten Damm eine zusätzliche Gefahr und keinen
Schutz.
1 und 2 Schon am 31.12.1993 trat die
Selke über die Ufer Fotos aus
Silberhütte).
3 und 4 In Alexisbad traten große
Schäden auf.
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Die Bodeaue - hier bei Ditfurt - war großflächig
überschwemmt.
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Das unverbaute und unbebaute Selketal zwischen der
Selkemühle
und der Thalmühle nimmt bei einem Hochwasser keinen
Schaden. |
Hochwasser in Alexisbad 1994 https://www.youtube.com/watch?v=wSc4aXjGKcc
Nach dem Hochwasser in Alexisbad 1994 https://www.youtube.com/watch?v=D4K_BT-9pII
Hochwasser 1994 in Reinstedt https://www.youtube.com/watch?v=HsVjJgAu9bk
Hochwasser April 1994
https://www.youtube.com/watch?v=ni2DD4tlNvY
Hochwasser Gernrode 13.04.1994
https://www.youtube.com/watch?v=30V0EM_gdoU
Hochwasser Gernrode, 13. & 14.04.199
https://www.youtube.com/watch?v=QwpbBoBdg9g
Quedlinburg Hochwasser 1925
https://www.youtube.com/watch?v=NOWaVQbFSug
Quedlinburg Hochwasser 1994
https://www.youtube.com/watch?v=3w8eafT38Mg
Hochwasser in
Staßfurt 1994
https://www.youtube.com/watch?v=JemHnewp664 |
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In den
Folgejahren |
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Besonders leichtfertig ist es, daß in
den 1994 überschwemmten Gebieten seitdem neu gebaut
wurde. |
Biopark Gatersleben
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Produktionshalle Tonfunk
Ermsleben |
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Trotz starker Schneefälle
im Bereich der Selke im Dezember 2010 und im Januar 2011
hat es bei dem anschließenden Tauwetter keine
Hochwasserschäden gegeben.
Am 15. Januar 2011 waren an der Selke die maximalen
Pegel in Silberhütte 20 m³/s, in Meisdorf 23 m³/s und
ca. 20 Stunden später in Hausneindorf 33 m³/s. Bisher
war unsere Information, daß die Selke nur 20 m³/s
schadlosen Durchfluß ermögliche. Einzelne lokale
Maßnahmen an der Selke haben also schon eine
Verbesserung des Hochwasserschutzes bewirkt. Unsere
Vorschläge würden diesen Trend weiter führen. |
Keinesfalls darf angesichts
der großen Schäden im Bereich der Schwarzen Elster auf
die Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Selke
verzichtet werden.
Aus unseren Alternativen haben wir eine Prioritätenliste
erarbeitet, die der Landesregierung und den Bewohnern
des Selketals und der Selkeaue zeigen, daß es möglich
ist, auch schon vor 2018 einen effektiven und leichter
machbaren Hochwasserschutz zu erreichen. Diese
Vorschläge haben wir auch an Minister Dr. Aeikens
geschickt.
Dazu ist in der Mitteldeutschen Zeitung Quedlinburg in
der Ausgabe am 16. April 2011 ein Artikel erschienen.
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